[D66] [JD: 95] Corona-Impfung: Mögliche Ursache für Thrombosen gefunden | SZ

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Fri May 28 06:32:53 CEST 2021


  Corona-Impfung: Mögliche Ursache für Thrombosen gefunden

By
Berit Kruse
Süddeutsche Zeitung
3 min
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<https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/astra-zeneca-thrombose-ursache-nebenwirkungen-impfstoffe-1.5306050?fbclid=IwAR0TjKDzSQjzRpZ1d_Xvvet--G_ITYj8IhQIIAknzSHuTTOXqubpdzRrcnU>

Forscher meinen, den Grund für Nebenwirkungen von Vektorvakzinen wie
Astra Zeneca gefunden zu haben. Wenn sie recht behalten, könnten
Hersteller das Problem beheben.

Ein Forscherteam der Universitäten Frankfurt und Ulm vermutet in einer
am Mittwoch als Preprint
<https://www.researchsquare.com/article/rs-558954/v1> erschienenen
Studie, eine Ursache für die selten auftretenden Sinusvenenthrombosen
nach Impfungen mit Vektorimpfstoffen wie dem Vakzin von Astra Zeneca
gefunden zu haben. Die Nebenwirkung könnte demnach mit sogenannten
Splicing- oder Spleiß-Prozessen im Zellkern zu tun haben.

"Coronaviren sind RNA-Viren, ihr genetischer Code erreicht also nie den
Kern einer Zelle", erklärt Lea Krutzke von der Universität Ulm, die an
der Studie beteiligt war. Bei Impfstoffen, die auf Adenovektoren
beruhen, werde die Sequenz für das Spike-Protein des Virus, gegen das
das Immunsystem lernen soll, sich zu wehren, aber auf DNA-Ebene in den
Körper geschleust. Der genetische Code für das Virus-Protein kommt so
zunächst in den Zellkern, wo er in mRNA übersetzt wird, die im
Zellplasma abgelesen wird und die Immunreaktion auslöst. Darauf sei
diese Sequenz aber nicht ausgelegt, weil im Zellkern andere Mechanismen
stattfinden als in der Zellflüssigkeit. Laut der Studie führt das dazu,
dass beim sogenannten Splicing, der Aneinanderreihung von
Proteinbestandteilen im Zellkern, nicht nur das eigentliche
Spike-Protein gebildet wird, sondern auch veränderte Varianten davon.
"Die Vermutung ist, dass sich die Sequenz des Spike-Proteins evolutionär
nie an den Splicing-Mechanismus im Zellkern adaptieren musste", sagt
Krutzke. Entstehen diese Proteinvarianten, könnten sie mit Thrombosen in
Zusammenhang stehen. "Aber das ist noch eine Hypothese."


      Die Hersteller haben sich noch nicht zu etwaigen Modifikationen
      geäußert

Molekularbiologe Rolf Marschalek, der ebenfalls an der Studie gearbeitet
hat, hält das für die Schwachstelle dieser Vakzine: "Was die Hersteller
möglicherweise nicht bedacht haben, ist, dass das Spike-Protein von
einem Gen kodiert wird, das von einem RNA-Virus stammt." Sollte der
Splicing-Prozess im Zellkern die Ursache für die Nebenwirkungen sein,
würde das auch erklären, warum die Blutgerinnsel nur bei den
zugelassenen Vektorimpfstoffen auftreten, nicht aber bei Biontech und
Moderna. "Die Sequenz von mRNA-Impfstoffen erreicht den Zellkern nicht",
sagt Marschalek. "Splicing-Mechanismen können so nicht entstehen."

Behält das Forscherteam recht, könnten die Vektorimpfstoffe durch
Veränderungen an der Spleißstelle so angepasst werden, dass Thrombosen
vermieden werden. Marschalek berichtet, er sei mit dem Hersteller
Johnson & Johnson diesbezüglich bereits in Kontakt, mit Astra Zeneca
gebe es bislang keinen Austausch. Die Hersteller haben sich zu möglichen
Modifikationen noch nicht geäußert.


Aktuell sind die betreffenden Impfstoffe in Deutschland ohne
Priorisierung freigegeben und für Personen über 60 empfohlen, die
gefährlichen Nebenwirkungen treten auch bei jungen Leuten nur selten auf
<https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/astra-zeneca-impfung-risiko-thrombose-1.5253009>.
Unmittelbare Folgen für die Impfkampagne dürfte die Studie nicht haben.
Auch wenn die mögliche Modifikation der Impfstoffe schnell gehen dürfte:
Die Herstellung, klinische Untersuchung und neue Zulassung würden im
Falle einer Anpassung noch dauern. Außerdem sind Veränderungen am
Impfstoff <https://www.sueddeutsche.de/thema/Impfstoff> nur dann
sinnvoll, wenn sich die Hypothese aus dem Preprint bewahrheitet und
tatsächlich klinisch relevante Konsequenzen hat.

Marschalek erklärt: "Wir haben unsere Daten unabhängig und mehrfach
verifiziert und sind uns sicher, dass sie stimmen." Dennoch: Die Studie
wurde noch nicht von Fachleuten begutachtet. "Wir können noch nicht
sicher sagen, in welchem Ausmaß das Splicing stattfindet", räumt Krutzke
ein. Folgeuntersuchungen seien notwendig, um diese Eigenschaften von
Adenovektor-Vakzinen zu überprüfen.


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