[D66] Festnahme von „No Other Land“ Regisseur Hamdan Ballal

René Oudeweg roudeweg at gmail.com
Wed Mar 26 07:30:43 CET 2025


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Festnahme von „No Other Land“ Regisseur Hamdan Ballal: Israels Kampf 
gegen die Wahrheit
Ricarda Julia
~4 minutes

In der Nacht des 24.03. überfielen israelische Siedler das 
palästinensische Dorf Sufya in Masafer Yatta im von Israel besetzten 
Westjordanland. Das Gebiet um die palästinensische Großstadt 
Al-Khalil/Hebron wird immer wieder von radikalen Siedler:innen 
angegriffen. Die katastrophale Lage für die palästinensische Bevölkerung 
dort wird im Film „No Other Land“ dokumentiert, der erst vor einigen 
Wochen einen Oscar erhielt. Symptomatisch für den Zustand der 
israelischen Regierung und Streitkräfte ist die Verhaftung des 
Co-Regisseurs Hamdan Ballal Al-Huraini. Berichten zufolge soll er, 
nachdem er durch den brutalen Siedlerangriff verletzt worden war, einen 
Krankenwagen gerufen haben, der vom israelischen Militär gestoppt wurde. 
Daraufhin wurde er von Soldaten festgenommen.

Die Situation im besetzten Westjordanland eskaliert vor allem seit dem 
Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen – die mittlerweile vom 
israelischen Staat, der die mörderische Bombardierung Gazas fortsetzt, 
gebrochen wurden – immer weiter. In wenigen Wochen wurden bereits mehr 
als 40.000 Bewohner:innen der Westbank vertrieben. Die höchste Zahl seit 
der Naksa 1967, als etwa 300.000 Palästinenser:innen vertrieben wurden.

Wir sollten die Lage in Gaza und im Westjordanland nicht als zwei 
voneinander unabhängige Dinge sehen. Israels strategische Angriffe auf 
Journalist:innen und Kulturschaffende sind Bestandteil der Auslöschung 
von palästinensischen Perspektiven und den Fakten, die der israelischen 
Propaganda international schaden. Es ist also kein Zufall, dass Israel 
in den letzten Tagen in Gaza gezielte Tötungen an Journalist:innen 
verübt hat. Der am Sonntag getötete Al-Jazeera Journalist Hossam Shabat 
hat sogar in Voraussicht auf seinen Tod einen Abschiedsbrief verfasst, 
der jetzt von seinem Team veröffentlicht wurde.

In Ostjerusalem wurde vor Kurzem der Buchladen „The Educational 
Bookshop“ schon zum zweiten Mal das Ziel israelischer Durchsungen und 
Verhaftungen. Beschlagnahmt wurden, neben Kinderbüchern, die Werke von 
Ilan Pappé, Noam Chomsky und anderen Intellektuellen, die sich mit 
Palästina politisch oder kulturell auseinandersetzen.

Auch in Deutschland erfahren palästinasolidarische Aktivist:innen, 
Wissenschaftler:innen und Kulturschaffende massive Repression: Verbot 
des Palästinakongress, Raumentzug durch die FU Berlin für eine 
Veranstaltung mit UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese und die 
Streichung der Fördergelder für das palästinasolidarische Oyoun in 
Berlin Neukölln. Unsere Aufgabe muss es sein, gegen jede Form der 
Repression – egal ob Demoverbote, Strafverfolgung und Polizeigewalt oder 
Angriffe auf Kunst und Kultur – zu protestieren und uns mit den 
Angegriffenen zu solidarisieren.


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