[D66] Coronavirus: Mehr als 100 Infektionen in Deutschland
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Sun Mar 1 05:26:16 CET 2020
Coronavirus: Mehr als 100 Infektionen in Deutschland
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Süddeutsche Zeitung
sueddeutsche.de
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Beinahe stündlich steigen die Zahlen der Infizierten: Das neuartige
Coronavirus greift immer weiter um sich. Seit Beginn des Ausbruchs
wurden in Deutschland mehr als 100 Infizierte bestätigt. Einige,
beispielsweise 14 Personen in Bayern, sind aber bereits auskuriert.
Am stärksten betroffen ist Nordrhein-Westfalen. In Baden-Württemberg
sind bislang 14 Fälle von Infektionen bekannt. In Bayern sind derzeit 18
Infizierte gemeldet. Davon wurden am Samstag drei neue Fälle bestätigt.
In Hessen und Rheinland-Pfalz sind je drei Personen infiziert, in
Schleswig-Holstein zwei und in Bremen, Hamburg und Niedersachsen je
einer. Damit gibt es in allen alten Bundesländern außer dem Saarland
mindestens einen Coronavirus-Fall.
Allein im Kreis Heinsberg in NRW haben sich 60 Personen mit dem Erreger
Sars-CoV-2 infiziert, darunter nach Angaben des Kreises Heinsberg auch
vier Kinder einer Kita. In der Einrichtung arbeitet eine an Covid-19
erkrankte Frau als Erzieherin. Den Kindern geht es einer Sprecherin des
Kreises Heinsberg zufolge gut. Sie zeigten "allenfalls leichte
Erkältungssymptome".
Eine Karnevalsveranstaltung Mitte Februar in Gangelt gilt bisher als
Beginn der Infektionskette. In dem Kreis mit rund 252 000 Einwohnern
nahe der niederländischen Grenze sind geschätzt etwa 1000 Personen noch
in häuslicher Quarantäne, die für zwei Drittel von ihnen ab Sonntag
enden soll.
In Gangelt hatte auch der 47-Jährige Karneval gefeiert, der als
Erstinfizierter in NRW gilt. Es kann aber auch sein, dass der Mann, der
eine Vorerkrankung hat, nicht als erster infiziert, sondern lediglich
als erster getestet wurde. Er wird weiter in der Uniklinik Düsseldorf
behandelt, ebenso wie seine Ehefrau.
Auch aus anderen Regionen Nordrhein-Westfalens wurden Fälle gemeldet.
Wie hoch die Zahlen in dem Bundesland genau sind, lässt sich aber nur
schwer sagen. Einige Schulen werden am Montag nicht öffnen. Viele
Krisenstäbe tagen, Kommunen melden Verdachtsfälle, Erkrankungen oder
Vorsichtsmaßnahmen - oft verbunden mit der Botschaft: nicht in Panik
verfallen.
In Bonn infizierte sich ein Student, der im Kreis Heinsberg Karneval
gefeiert hatte, wie die Leiterin des Gesundheitsamtes, Ingrid Heyer, am
Samstag sagte. In einer Bonner Grundschule hatte er am Mittwoch noch den
Kindern der dortigen Ganztagsbetreuung anderthalb Stunden bei den
Hausaufgaben geholfen, bevor er mit Erkältungsbeschwerden nach Hause
ging. Am Freitag wurde der junge Mann positiv getestet und befindet sich
nun in häuslicher Quarantäne. Bei den rund 185 Schulkindern der
betroffenen Grundschule sollten Test-Abstriche gemacht werden.
Krisenteams sollten die Familien dafür zu Hause besuchen. Die Ergebnisse
sollten bis Sonntag vorliegen. Die Schule bleibt zwei Wochen geschlossen.
In Aachen wurde eine Frau aus Gangelt isoliert in einer Klinik
behandelt. Im nahe gelegenen Würselen wurde Sars-CoV-2 bei einer Mutter
und ihrem Sohn - Schüler der elften Klasse - nachgewiesen. Auch die
Mutter hatte in Gangelt Karneval gefeiert. Beide wurden aufgrund "des
leichten Krankheitsverlaufes" nach Hause entlassen, wie ein Sprecher der
Städteregion sagte. Die Gesamtschule in Herzogenrath, die der
Jugendliche besucht, wird nach Angaben der Stadt nun vorsichtshalber für
eine Woche geschlossen.
Auch eine Lehrkraft aus einer Grundschule in Mönchengladbach hat sich
mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte die Stadt mit und kündigte die
Schließung der Grundschule mitsamt eines dazugehörenden Teilstandorts
bis zum 15. März an. Die Lehrkraft befinde sich seit Donnerstag in
häuslicher Quarantäne und habe zuvor an einem Unterrichtstag Kontakt zu
Schülern der dritten Klassen sowie zum Lehrerkollegium gehabt. Daher
sollen die rund 70 Schüler der dritten Klassen, alle 30 Lehrer und das
übrige Schulpersonal in häuslicher Quarantäne bleiben.
In einer Förderschule im sauerländischen Lüdenscheid fällt in der
kommenden Woche für die 95 Schüler und 20 Lehrer der Unterricht aus. Ein
Pädagoge hat sich mit dem Coronavirus infiziert, nachdem auch er an der
Karnevalssitzung im Kreis Heinsberg teilgenommen hatte. Dort war auch
eine 28-Jährige aus Köln, bei der das Virus nachgewiesen wurde. Ein 30
Jahre alter Kölner hatte ebenfalls Kontakt zu einer Person aus dem Kreis
Heinsberg.
In Baden-Württemberg hat das Innenministerium neben Kindern, Schülern,
Lehrern und vielen Beamten nun auch Polizisten empfohlen, vorsorglich zu
Hause bleiben, sollten sie sich zuletzt in einem Risikogebiet für das
neuartige Coronavirus aufgehalten haben. Die Beamten würden vom Dienst
freigestellt, bis ihr Gesundheitszustand zweifelsfrei geklärt sei.
Risikogebiete sind nach Ministeriumsangaben die norditalienische Provinz
Lodi in der Region Lombardei und die Stadt Vo in der Region Venetien
sowie Teile Chinas, Irans und Südkoreas.
Um die Ansteckungsgefahr soweit wie möglich einzudämmen, beschloss ein
Krisenstab von Innen- und Gesundheitsministerium am Freitag, die
Vorsichtsmaßnahmen an den Grenzen auszuweiten. Etliche Veranstaltungen
fallen außerdem aus, darunter die weltgrößte Reisemesse ITB, die
eigentlich am Mittwoch in Berlin eröffnen sollte. Auch die Kölner
Eisenwarenmesse, die Internationale Messe für Technologien der
Metallbearbeitung in Düsseldorf und die Kölner Fitnessmesse Fibo sind
auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Der Restaurantführer
Guide Michelin sagte seine für Dienstag geplante Sterneverleihung in
Hamburg ab. Die Auszeichnung der Restaurants werde nun laut einer
Mitteilung in einer "digitalen Pressekommunikation" erfolgen.
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