[D66] Klimawandel: Ozeane inzwischen deutlich wärmer – "Es wird schlimmer"

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Tue Jan 14 08:13:30 CET 2020


"Die enorme Menge an Energie in Form von Wärme, die der Mensch über den 
Klimawandel in den vergangenen 25 Jahren in die Ozeane gesteckt habe, 
entspreche 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen vom Ausmaß wie im 
japanischen Hiroshima."


Klimawandel: Ozeane inzwischen deutlich wärmer – "Es wird schlimmer"
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DPA
heise.de
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Die Weltmeere waren einer aktuellen Analyse zufolge im vergangenen Jahr 
so warm wie nie zuvor seit Beginn der globalen Erfassung. Die Erwärmung 
der Ozeane durch den Klimawandel beschleunige sich zudem, warnt ein Team 
von 14 Wissenschaftlern aus 11 Instituten verschiedener Länder. Die 
vergangenen zehn Jahre hätten die höchsten Temperaturen der Meere seit 
den 1950er-Jahren gebracht, wobei die jüngsten fünf Jahre die jeweils 
wärmsten gewesen seien, geht aus der Untersuchung hervor, die im 
Fachmagazin "Advances in Atmospheric Sciences" vorgestellt wird.

Ozeane nehmen Wärme aus Klimawandel auf

Die Wissenschaftler verbanden ihre Warnung mit einem Aufruf zum Handeln, 
den Klimawandel zu stoppen. Die Folgen seien katastrophal. Steigende 
Meerestemperaturen führten zu Wetterextremen wie Wirbelstürmen und 
heftigen Niederschlägen. Auch seien sie einer der Hauptgründe dafür, 
dass es zu verheerenden Waldbränden wie gerade in Australien sowie in 
Kalifornien und im Amazonas-Gebiet komme. In den Meeren drohten 
Sauerstoffarmut, Schäden für Fische und andere Lebewesen. Thermische 
Ausdehnung lasse den Meeresspiegel ansteigen.

Die Meerestemperatur bis in zwei Kilometer Tiefe habe im vergangenen 
Jahr um etwa 0,075 Grad über dem Durchschnitt von 1981 bis 2010 gelegen, 
heißt es in dem Papier, das führend von Cheng Lijing vom Institut für 
atmosphärische Physik (IAP) an Chinas Akademie der Wissenschaften (CAS) 
geschrieben wurde. Die enorme Menge an Energie in Form von Wärme, die 
der Mensch über den Klimawandel in den vergangenen 25 Jahren in die 
Ozeane gesteckt habe, entspreche 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen 
vom Ausmaß wie im japanischen Hiroshima.

Die Macht, das Problem zu verkleinern

Die Forscher nutzten relativ neue Methoden des Instituts, um die Daten 
für die Erwärmung bis in 2000 Meter Meerestiefe zusammenzufassen. "Es 
ist wichtig zu verstehen, wie schnell sich die Dinge verändern", sagte 
John Abraham, Ko-Autor und Professor an der University of St. Thomas in 
den USA. "Wer die globale Erwärmung verstehen will, muss die 
Meereserwärmung messen." So seien seit 1970 mehr als 90 Prozent der 
Erderwärmung in die Ozeane geflossen, während nur vier Prozent die 
Landfläche und die Atmosphäre erhitzt hätten.

"Die globale Erwärmung ist real, und es wird schlimmer", sagte Abraham. 
"Und das ist erst die Spitze des Eisbergs von dem, was noch kommt." Die 
Menschheit könne aber etwas tun: "Wir können unsere Energie klüger 
nutzen, und wir können unsere Energiequellen diversifizieren", sagte der 
Forscher. "Wir haben die Macht, dieses Problem zu verkleinern." Die 
Meere werden nach Angaben der Forscher allerdings lange brauchen, um auf 
Veränderungen zu reagieren.

"Es ist wichtig, festzustellen, dass die Meereserwärmung voranschreitet, 
selbst wenn die weltweite Lufttemperatur an der Oberfläche bei oder 
unter zwei Grad stabilisiert werden kann", heißt es in dem Beitrag unter 
Hinweis auf die angestrebten Ziele des Pariser Klimaabkommens. Die 
Ozeane reagierten wesentlich langsamer. "Aber das Tempo und das Ausmaß 
der Meereserwärmung und die damit verbundenen Risiken nehmen mit weniger 
Treibhausgasemissionen zumindest ab."



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